Die endgültigen Jahresrechnungsergebnisse zeigen, dass die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) mehr Geld zur Verfügung hat als angenommen. Auch nach der Ausgabenschätzung der Kassen erhalten diese im Jahr 2009 rund 300 Millionen Euro mehr aus dem Fonds, als sie zur Deckung der Ausgaben benötigen. Von Ende 2003 bis Ende 2008 konnten die Krankenkassen durch die gute Entwicklung der letzten fünf Jahre Bruttoschulden in Höhe von 8,3 Milliarden Euro in Finanzreserven von 4,9 Milliarden Euro umwandeln.
Gesetzliche Krankenkassen sind saniert
Ein wichtiges Ziel vor dem Start des Gesundheitsfonds, die vollständige Entschuldung der Krankenkassen, wurde erreicht: Ende 2003 hatten 214 von damals 323 Krankenkassen Schulden. Ende 2008 waren von den zu diesem Zeitpunkt bestehenden 196 Krankenkassen lediglich sieben kleinere Betriebskrankenkassen in einem Gesamtumfang von rund 3,5 Millionen Euro verschuldet, gemessen an den Finanzreserven von fast fünf Milliarden Euro ein verschwindend geringer Betrag. Die Allgemeinen Ortskrankenkassen, von denen Ende 2006 und Ende 2007 noch ein erheblicher Teil tief in den roten Zahlen steckte, sind finanziell saniert und können wieder optimistisch in die Zukunft blicken.
Gute Aussichten für das Jahr 2009
Die positivere Finanzentwicklung 2008 hat dazu beigetragen, dass der Schätzerkreis am 1. Juli die Ausgabenprognose für das laufende Jahr 2009 deutlich nach unten korrigiert hat. Das Bundesministerium für Gesundheit und das Bundesversicherungsamt gehen von Ausgaben in Höhe von 166,4 Milliarden Euro aus. Der GKV-Spitzenverband erwartet Ausgaben in Höhe von 167,3 Milliarden Euro. Zur Deckung ihrer Ausgaben erhalten die Krankenkassen im Jahr 2009 Zuweisungen in Höhe von 166,8 Milliarden Euro und zusätzlich in bestimmten Bundesländern weitere 0,8 Milliarden Euro, somit insgesamt rund 167,6 Milliarden Euro. Selbst wenn man die etwas höhere Ausgabenschätzung der Kassen zugrunde legt, erhalten die Kassen damit in diesem Jahr voraussichtlich rund 300 Millionen Euro mehr aus dem Fonds, als sie zur Deckung dieser Ausgaben benötigen.
Bei den Einnahmen des Gesundheitsfonds für 2009 rechnet der Schätzerkreis einvernehmlich unverändert mit Beitragsmindereinnahmen von 2,9 Milliarden aufgrund des konjunkturellen Einbruchs seit Oktober 2008. Diese Mindereinnahmen werden mit einer Hilfe des Bundes ausgeglichen, die Ende 2011 zurückzuzahlen ist. Im ersten Halbjahr 2009 hat keine Kasse einen Zusatzbeitrag von ihren Versicherten gefordert. Das zeigt, dass die Kassen in diesem Jahr grundsätzlich mit den Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds auskommen.
Das meint sanobene.de
Sollte den gesetzlichen Krankenkassen dauerhaft Geld übrig bleiben, sollte das auch den gesetzlich Versicherten zu Gute kommen. Durch Praxisgebühr und Zuzahlungen zu Medikamenten ist der Patient zusätzlich belastet, obwohl er Monat für Monat seinen Beitrag zahlt. Das kann Auswirkungen haben: Manche Patienten scheuen den Gang zum Arzt oder verzichten auf Medikamente, bei denen sie selbst zu viel dazu zahlen müssen. Die Konsequenzen hat die Gesundheit zu tragen. Auch Zahnbehandlungen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen nicht mehr im vollen Umfang, so dass hier eine Zweiklassen-Medizin entsteht: Nur Patienten mit ausreichend "Kleingeld" können sich ihre Zähne reparieren lassen.
Quelle: medcom24